VideoIdent und PostIdent: Neue Testbericht-Kategorien im Kontovergleich

VideoIdent und PostIdent: Neue Testbericht-Kategorien im Kontovergleich

VideoIdent und PostIdent: Neue Testbericht-Kategorien im Kontovergleich
6. Mai 2020

Girokonto321.de testet und vergleicht günstige und kostenlose Girokonten. Nun haben wir unseren Testberichten zwei neue Kategorien hinzugefügt: "VideoIdent" und Postident".

Identitätsprüfung: Woher weiß die Bank, dass ich ich bin?

Wer ein Konto eröffnet, muss sich mit einem Personalausweis oder Reisepass ausweisen (Führerschein reicht nicht). Ein Bankmitarbeiter muss prüfen, ob die Person, die das Girokonto eröffnen will, wirklich die Person ist, die auf dem Foto im Ausweisdokument abgebildet ist. Dieser Vorgang nennt sich "Identitätsprüfung" und ist zum Eröffnen eines Kontos unumgänglich.

Früher musste man dafür in eine Bankfiliale gehen. Heute – in Zeiten von Direktbanken – funktioniert das anders. (Viele Direktbanken haben ja auch gar keine Filialen, in die man gehen könnte. Genau das macht Direktbanken ja aus.)

Es gibt zwei Methoden, mit denen man sich gegenüber Direktbanken ausweisen kann: VideoIdent und PostIdent.

VideoIdent und PostIdent – was ist das?

Mit VideoIdent und mit PostIdent ist es möglich, sich gegenüber einer Bank auszuweisen, ohne dass man ihre Geschäftsräume aufsuchen muss. (Das gilt natürlich nicht nur für Banken, sondern für jedes Unternehmen, das eine Legitimation erfordert und das PostIdent- bzw. VideoIdent-Verfahren nutzt.)

VideoIdent

Mit diesem Verfahren weist man sich aus, indem man einen kurzen Videoanruf bzw. Videochat mit einem Kundendienstmitarbeiter (Operator) führt. Am einfachsten geht das mit dem Smartphone. Der Videoanruf wird normalerweise direkt mit der Banking-App ausgeführt. Manchmal beauftragen Banken auch VideoIdent-Dienstleister, die die Identifikationsprüfung für sie durchführen. Diese Dienstleister haben dann manchmal eine eigene App, die man erst kostenlos installieren muss.

In Videogespräch bittet der Mitarbeiter, das Ausweisdokument in die Kamera zu halten. Er macht dann über die App Fotos vom Dokument. (Man muss den Ausweis also bei guter Beleuchtung so in die Kamera halten, dass der Text gut lesbar ist. Es macht also Sinn, den VideoIdent-Call nicht gerade in schummriger Umgebung durchzuführen: In heller Beleuchtung funktioniert es besser! Eine normale Schreibtisch- oder Deckenleuchte sollte ausreichen.)

Der Mitarbeiter prüft auch die Sicherheitsmerkmale und Hologramme, mit denen die neuen Ausweisdokumente ausgestattet sind. Dazu muss man dan Ausweis manchmal etwas schräg halten oder leicht kippen, so dass der Mitarbeiter die typischen Lichtreflexe erkennen kann. Die Operator sagen einem, wie man den Ausweis halten soll.

Normalerweise dauert das Gespräch nicht länger als ein paar Minuten. Manchmal ist es ein bisschen Gefummel, bis der Mitarbeiter alle Sicherheitsmerkmale bestätigen konnte, aber mit ein wenig Geduld ist es schnell erledigt.

Sobald man fertig ist, schaltet der Kundendienstmitarbeiter den Kontoantrag sofort zur Bearbeitung frei. Das ist der Vorteil von VideoIdent: Man hat sich in wenigen Minuten ausgewiesen, und schon kann das Konto eingerichtet werden.

Wichtig für ein VideoIdent-Verfahren ist natürlich, dass man eine ausreichend schnelle Internetverbindung hat, damit der Videoanruf ohne Ruckeln durchgeführt werden kann. Wenn man im Mobilfunknetz ist, ist 3G (UMTS) oder LTE erforderlich. Noch besser ist es natürlich, wenn man mit dem Smartphone in einem WLAN-Netzwerk angemeldet ist.

PostIdent

Der Begriff "PostIdent" beschreibt eigentlich zwei Verfahren – man kann wählen, welches man nutzen möchte:

Das "klassische" PostIdent-Verfahren besteht darin, in eine Postfiliale zu gehen. Man nimmt den Auftrag fürs PostIdent-Verfahren mit (als Ausdruck oder als Dokument auf dem Smartphone). Der Post-Mitarbeiter wird einen auffordern, sich mit Personalausweis oder Reisepass auszuweisen. So führt er die Identifikationsprüfung durch und schickt sie (für den Kunden kostenfrei) an die Bank.

Der Nachteil dieses Verfahrens ist natürlich, dass man extra zur Post gehen muss, was natürlich etwas umständlicher ist. Zudem muss die Identifikation dann erst noch zur Bank geschickt werden. Somit dauert es noch mindestens bis zum nächsten Tag, bevor das Konto freigeschaltet ist.

Daher gibt es seit einiger Zeit auch ein zweites PostIdent-Verfahren, das wiederum im Prinzip ein VideoIdent-Verfahren ist. Hierbei nutzt man die PostIdent-App (kostenlos erhältlich für Android und iOS) und führt einen VideoIdent-Videoanruf mit einem Post-Callcenter durch, der genau so abläuft wie oben beschrieben. Das ist allerdings nicht rund um die Uhr möglich, sondern "nur" zwischen 08:00h morgens und 22:00h abends.

Davon abgesehen ist das PostIdent-Videochat-Verfahren aber mit dem VideoIdent-Verfahren identisch.

Welches Verfahren bietet mein neues Konto an?

In unserem Kontovergleich haben wir die beiden Verfahren in unsere Testberichte für alle Konten aufgenommen. Auf den einzelnen Testbericht-Seiten geht für jedes Konto hervor, welches der Verfahren unterstützt wird. Einfach in die Tabelle mit den Kontoeigenschaften schauen und nach "PostIdent" bzw. "VideoIdent" suchen. An den Zeichen ✔️ oder ❌ ist zu erkennen, ob das jeweilige Verfahren unterstützt wird. Manche der Konten bieten auch beide Verfahren an.

Wer die Kontoeröffnung möglichst schnell erledigt haben will, sollte also nach einem Konto schauen, das VideoIdent unterstützt. Aber auch für Leute, die – warum auch immer – keine Lust auf ein VideoIdent-Verfahren haben, kann es bei der Entscheidung helfen. Denn dann sollte man natürlich ein Konto wählen, das PostIdent unterstützt, damit die Identitätsprüfung in einer Postfiliale vorgenommen werden kann.

Folgende Konten bieten übrigens beide Verfahren an:

 

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